Möchten Sie Ihr Gedächtnis trainieren, damit Sie leichter lernen und sich neue Informationen besser merken können? Oder sind Sie auf der Suche nach Methoden, um Ihr Kind beim Gedächtnistraining zu unterstützen?
Dann sind Mnemotechniken sicherlich interessant für Sie. Insbesondere beim Erlernen von Fremdsprachen eignet sich diese Methode des Gedächtnistrainings hervorragend. So können Sie sich Vokabeln leichter merken und Lernstoff besser einprägen.
In diesem Artikel erfahren Sie alles, was Sie über Mnemotechniken wissen müssen und bekommen praktische Beispiele und Übungen.
Was sind Mnemotechniken?
Mnemotechnik ist gleichbedeutend mit Mnemonik oder Gedächtniskunst. Mnemotechniken (auch Gedächtnistechniken genannt) sind Lernmethoden oder Gedächtnisstützen, mit denen neue Informationen langfristig und nachhaltig im Gedächtnis verankert werden können.
Dabei handelt es sich zum Beispiel um kurze Sprüche, Reime, Grafiken oder andere Eselsbrücken. Diese Art von Merkhilfen können das Gedächtnis trainieren und die Merkfähigkeit deutlich verbessern.
Mnemotechniken können in verschiedenen Bereichen des Lebens nützlich sein, sei es in der Schule oder im Studium, beim Englischlernen, bei der Vorbereitung auf Prüfungen oder im Berufsleben. Sie können dazu beitragen, Informationen besser zu organisieren, zu behalten und abzurufen.
Die Vorteile von Mnemotechnik für das Gedächtnistraining
Wenn Sie Mnemotechniken verwenden, können Sie von zahlreichen Vorteilen profitieren. Dazu gehören:
- Verbesserte Merkfähigkeit: Mnemotechniken helfen dabei, Informationen besser im Gedächtnis zu behalten. Durch den Einsatz bestimmter Techniken wie Visualisierung, Assoziation oder akustischer Wiederholung können komplexe Informationen auf eine leicht merkbare Art und Weise erinnert werden.
- Schnelleres Lernen: Das Lernen kann mithilfe von Mnemotechniken beschleunigt werden. Durch die Verwendung von Bildern, Reimen, Kurzgeschichten oder anderen Merkhilfen werden Informationen effektiver verarbeitet und gespeichert, was zu einer effizienteren Aufnahme von Wissen führt.
- Langzeitgedächtnis: Gedächtnistechniken können dazu beitragen, dass Informationen langfristig im Gedächtnis gespeichert werden. Durch die Verknüpfung neuer Informationen mit bereits vorhandenem Wissen entstehen starke Assoziationen, die das Vergessen erschweren.
- Kreativer Denkprozess: Vorstellungskraft und Kreativität können sich durch das Üben von Mnemonik verbessern, da neue und ungewöhnliche Verbindungen zwischen Informationen hergestellt werden.
- Steigerung der kognitiven Fähigkeiten: Indem das Gedächtnis trainiert wird, können auch andere Bereiche des Denkens gestärkt werden. Die regelmäßige Anwendung von Mnemotechniken kann dazu beitragen, dass nicht nur das Gedächtnis, sondern auch andere kognitive Fähigkeiten wie Konzentration, Aufmerksamkeit und Problemlösungsfähigkeiten verbessert werden.
Es gibt verschiedene mnemonische Methoden. Probieren Sie aus, welche Ihnen am besten liegen. Immerhin wäre es kontraproduktiv, sich mit ungeeigneten Methoden das Denken noch komplizierter zu gestalten. Manchen Menschen fällt das Denken in Bildern leichter, andere orientieren sich besser anhand olifaktorischen oder taktilen Eindrücken und Erinnerungen.
Im Folgenden finden Sie die gebräuchlichsten und bekanntesten Techniken und anschließend praktische Beispiele.
Mnemotechnisch lernen: die bekanntesten Methoden
Wie viele Mnemotechniken gibt es? Viele! Die genaue Anzahl ist schwer zu bestimmen, da neue Techniken entwickelt und bestehende modifiziert oder kombiniert werden können. Zu den bekanntesten und am häufigsten verwendeten Mnemotechniken gehören:
- Die Loci-Methode (Ortsgedächtnis): Diese Technik basiert auf der Verwendung von Orts- oder Raumvorstellungen, um Informationen zu speichern. Man stellt sich einen vertrauten Raum oder Ort vor und ordnet darin die zu merkenden Informationen bestimmten markanten Punkten zu.
- Die Link-Methode: Hierbei werden Assoziationen zwischen den zu merkenden Informationen hergestellt, um eine Verbindungskette zu bilden. Jedes Element in der Kette erinnert an das nächste, und so kann man sich die Informationen nacheinander merken. In der richtigen Reihenfolge lassen sich so Lerninhalte gedanklich verbinden und praktisch verknüpfen.
- Die Schlüsselwort-Methode: Diese Technik wird häufig beim Sprachenlernen eingesetzt. Es werden Schlüsselwörter oder Bilder verwendet, um sich schwierige Begriffe oder Vokabeln einzuprägen.
- Die Geschichte oder Erzählung: Hierbei werden die zu merkenden Informationen in eine Geschichte oder eine Erzählung eingebettet, um sie leichter im Gedächtnis behalten zu können. Der narrative Kontext hilft dabei, die Informationen zusammenhängend und in einer bestimmten Reihenfolge abzurufen.
- Die Akronym-Methode: Bei dieser Technik werden die Anfangsbuchstaben der zu merkenden Informationen zu einem Wort oder einer Phrase zusammengefügt, die leichter zu behalten ist. Viele bekannte Merksätze beruhen auf Akronymen.
Dies sind nur einige Beispiele für Arten von Mnemotechniken. Es gibt zahlreiche weitere Variationen und Kombinationen. Wichtig ist, verschiedene Techniken auszuprobieren und herauszufinden, welche für einen persönlich am effektivsten sind. Manchmal kann es auch hilfreich sein, mehrere Techniken zu kombinieren, um das Gedächtnis zu verbessern.
Im nächsten Abschnitt finden Sie konkrete Beispiele für die hier genannten Methoden der Mnemotechnik.
Beispiele für Mnemotechniken
- Loci-Methode (Ortsgedächtnis):
Bei dieser Methode brauchen Sie eine gute Vorstellungskraft. Sie bilden Ihren Gedächtnispalast mithilfe eines imaginären Raumes. Stellen Sie sich einen vertrauten Weg durch Ihr Haus vor. Ordnen Sie jedem Raum einen bestimmten Punkt der zu merkenden Informationen zu. Stellen Sie sich vor, wie Sie durch den Raum gehen und die Informationen an jedem Punkt sehen.
Ein einfaches Beispiel ist die Einkaufsliste: Stellen Sie sich vor, vor der Haustür steht das Katzenfutter. Sie kommen rein und gehen zum Kühlschrank, der voller Milchpackungen ist. Dann gehen Sie die Treppe hoch und das Treppengeländer ist in Klopapier eingewickelt. So merken Sie sich, dass Sie Katzenfutter, Milch und Klopapier kaufen wollen.
- Link-Methode:
Dazu gehört die Praxis, sich Zahlen über Bilder zu merken. Man entwickelt sein eigenes System, indem man den Ziffern 0 bis 9 Bilder zuordnet. Zum Beispiel eine Kerze für die 1, einen Schwan für die 2, einen Dreizack für die 3, ein Kleeblatt für die 4, eine Hand für die 5.
Möchte man sich nun Telefonnummern oder Zahlencodes einprägen, kann man diese als entsprechende Symbole visualisieren und eine kurze Geschichte erfinden, in denen diese Symbole vorkommen.
Zum Beispiel könnten Sie die folgende Szene visualisieren und sich verinnerlichen, um sich den Pin-Code 512 zu merken: Eine Hand zündet eine Kerze an und im Kerzenschein erscheint ein Schwan.
- Schlüsselwort-Methode:
Wenn Sie eine neue Vokabel lernen, finden Sie ein ähnlich klingendes Wort in Ihrer Muttersprache, das Ihnen bekannt ist. Vielleicht sogar einen Reim. Die akustische Verbindung der beiden Wörter ist wichtig. Alternativ geht aber auch eine visuelle Verbindung, also ein ähnliches Aussehen des geschriebenen Wortes. Stellen Sie sich bildlich vor, wie diese beiden Wörter miteinander verbunden sind oder interagieren.
Beispiel: Das englische Wort window erinnert an das deutsche Wort Wind. Stellen Sie sich ein Fenster vor, durch das der Wind weht und wie der Vorhang sich durch den Luftzug bewegt. - Geschichte oder Erzählung:
Erfinden Sie eine Geschichte, in der die zu merkenden Informationen eine Rolle spielen. Stellen Sie sich lebhafte Szenen und Ereignisse vor, die die Informationen in einer bestimmten Reihenfolge präsentieren. Verbinden Sie die Informationen mit bekannten Charakteren oder Personen, die in der Geschichte vorkommen. Stellen Sie sich vor, wie diese Charaktere die Informationen repräsentieren oder mit ihnen interagieren.
Beispiel: Sie möchten sich Picknickdecke, Trinkflasche, Mutti anrufen und Arzttermin merken.
Die Geschichte dazu könnte so lauten: Sie sitzen auf einer Picknickdecke und trinken süßen Tee aus einer Trinkflasche, als Ihre Mutter Sie anruft und Ihnen von ihrem Arzttermin erzählt.
- Merksprüche mit der Akronym-Methode
Kurze Sprüche und Merksätze eignen sich hervorragend im Unterricht mit Kindern, um Informationen nachhaltig zu vermitteln. Einige kennen Sie möglicherweise, ohne sie jemals der Mnemonik zugeordnet zu haben.
Beispiel: Die Himmelsrichtungen
„Nie ohne Seife Waschen“ hat mit den Himmelsrichtungen eigentlich nichts zu tun. Aber vielleicht auch gerade weil es so abstrus ist, merken wir uns damit die Reihenfolge im Uhrzeigersinn: Norden, Osten, Süden, Westen.
Beispiel: Die 8 Planeten
„Mein Vater erklärt mir jeden Sonntag unseren Nachthimmel“ – Kinder merken sich mit diesem Spruch die Namen der Planeten von der Sonne aus in der richtigen Reihenfolge.
Der Merksatz zu den Planeten lautet folgendermaßen:
Mein – Merkur
Vater – Venus
erklärt – Erde
mir – Mars
jeden – Jupiter
Sonntag – Saturn
unseren – Uranus
Nachthimmel – Neptun.
Beispiel: Die Ostfriesischen Inseln
Mit dem folgenden Merkspruch kann man sich die Reihenfolge der Ostfriesischen Inseln von Ost nach West merken: Welcher Seemann liegt bei Nanni im Bett?
Welcher – Wangerooge
Seemann – Spiekeroog
Liegt – Langeoog
Bei – Baltrum
Nanni – Norderney
Im – Juist
Bett – Borkum.
Lust auf Lernen mit Mnemotechniken und Assoziationen?
Lernen mit Mnemotechniken ist nicht nur effektiv, es macht auch Spaß, sich Merksätze einzuprägen oder sogar seine eigenen Eselsbrücken auszudenken! Werden Sie zum Gedächtniskünstler und trainieren Sie Ihr Gehirn!
Kennen Sie weitere Techniken oder Merksprüche, die hier nicht aufgelistet sind? Dann hinterlassen Sie einen Kommentar und ergänzen Sie diesen Artikel. Vielen Dank!